Bostal-Dyas 2018 – eine gelungene Premiere

Klein, aber fein – wie das Saarland selbst – präsentierte sich der Bostalsee am 5./6. Mai 2018 bei bestem Segelwetter zu seiner ersten Ranglistenregatta der Dyas-Klasse. Der Einladung des Segelclub Nordsaar (SCNS) waren immerhin 13 Boote gefolgt, neben den vier ansässigen Crews vorwiegend aus den rheinland-pfälzischen Revieren von Mosel und Laacher See, aber auch aus Hessen, Bayern und NRW. In jüngster Zeit hat sich ein zunehmendes Interesse für die Dyas als sportliches Zwei-Personen-Boot für „Best Agers“ entwickelt. Mittlerweile umfasst die ansässige Flotte bereits 5 Boote und wird vermutlich dieses Jahr noch weiterwachsen.

Für viele der auswärtigen Gäste war bereits die Ansteuerung der etwas versteckt gelegenen Seglerbasis eine erste navigatorische Herausforderung. Das Einkranen am Freitag klappte unter der fachkundigen Betreuung von Saarflotten-Nestor Helmut Wagner aber problemlos, so dass am Abend fast die komplette Regatta-Flotte an den Stegen lag und ein sehr schönes, am Bostalsee bislang ungekanntes Bild abgab. Während die ansässigen Segler um 17 Uhr die beliebte Freitags-Regatta mit Känguru-Start zum „warm-up“ für das kommende Race nützten, takelten die Gäste ihre Boote weiter auf oder erkundeten die Saarländische Küche in den umgebenden Restaurants und Hotels. Einige Koblenzer fuhren sogar erstmal wieder zurück nach Hause, wo für Conny Huiskens und Michael Weber Koblenz am Samstag-Vormittag zunächst die standesamtliche Trauung von Michaels Sohn auf dem Programm stand. Respekt – soviel Engagement zeigt nicht jeder!

Bei frischem Wind aus NO (im Mittel 12 kn, aber mit Böen > 20kn) und Sonne pur belegten Horst Rudorfer und Peter Seitz beim ersten Lauf den ersten Platz, vor Karl-Heinz und Florian Schulz sowie Karl und Sylvia Schröder. Die Bostalsee-Seglern nicht unbekannten, teilweise heftigen Drücker und Dreher sorgten für durchaus anspruchsvolle Bedingungen, welche nicht allen Crews gleich gut lagen und auch für den einen oder anderen Ausfall beim 2. und 3. Lauf sorgten. Auch das Startschiff hatte zwischendrin einige Mühe zuverlässig seine Position zu halten, was am Ende erst durch das Ausbringen von insgesamt drei Ankern gelang. Am Ende des durchaus sportlichen ersten Segeltages lag das aus Bayern angereiste Team Schulz/Schulz bereits recht klar in Führung, gefolgt von Rudorfer/Seits und Weber R./Mayer. Auf dem vierten Platz waren Christine und ich als relative Neulinge in der Klasse zufrieden, für die Bostalsee-Teams zumindest den Anschluss an die offensichtlich erfahreneren auswärtigen Segler halten zu können.

Zurück an Land gab es zunächst ein kleines Segler-Hock, der Region geschuldet im elsässisch-lothringischen Stil mit Guglhupf und Cremant zum Anstoßen, aber natürlich auch anderen Getränken und selbstgebackenen Kuchen der saarländischen Dyas-Segler gegen den weiteren Durst bzw. Hunger. Wer wollte, erkundete danach zunächst noch die Duschanlagen, ehe es ab 20 Uhr zum gemeinsamen Abendessen ins Basis-Bistro „Seehaus“ ging, wo der Wirt für alle ein deftiges Gulaschgericht vorbereitet hatte.

Wie angekündigt hielt das kaiserlich-sonnige Segelwetter auch am Sonntag an, der Wind diesmal nicht ganz so böig und noch etwas weiter rechtsdrehend aus ONO. Jeweils fünf Minuten nach der Dyas-Klasse gab es bei den beiden Läufen des zweiten Tages noch einen weiteren Start zur sog „Schaumberg-Regatta“ für Ausgleicher, mit der am Bostalsee traditionell die Segelsaison eröffnet wird. Immerhin erweiterten eine Sprinta Sport, eine Varianta und zwei Katamarane das Regattafeld noch ein wenig. Ausserdem waren nun endlich auch alle 13 gemeldeten Dyas am Start. Dem aus der Oberpfalz angereisten Team Karl-Heinz und Florian Schulz war der Gesamtsieg zwar nicht mehr zu nehmen, aber sie mussten doch schon alle fünf Läufe mitsegeln, um sich gegen Horst Rudorffer und Peter Seitz aus Wiesbaden/Schierstein durchzusetzen. Von Reise und Hochzeitsstress befreit fuhr die Crew Weber/Huiskens aus Koblenz sonntags zweimal auf Platz 1, was ihnen schliesslich den dritten Platz sicherte. Den vierte Platz belegte Michaels Bruder Rolf Weber aus Koblenz mit wechselnden Vorschotern auf seiner neuen „Königin“, und unser noch unter Schweizer Nummer segelnder „Pepe“ konnte immerhin für sein neues Heimatrevier den fünften Platz behaupten.

Ein kleiner Erinnerungsfilm zum Download findet sich unter https://www.dropbox.com/s/iiu48js0opv6xez/2018%20Bostal-Dyas.mp4?dl=0

Claus-Michael Lehr und Christine Schaal-Lehr

Dyas „Pepe“ SUI 266/ GER 1388